Rietberg – Neuenkirchen

Der Bahnhof ist an der Sennebahn der WLE (Strecke Wiedenbrück – Sennelager) gelegen. Er ist der gößte Bahnhof dieser Strecke, aber nicht die Fahrzeugeinsatzstelle. Der Bahnhof liegt in der Mitte zwischen den früher selbstständigen Gemeinden Rietberg und Neuenkirchen an der Hauptstraße, die beide Orte verbindet im Ostwestfälischen. Die Straße wird durch eine Schrankenanlage gesichert, die eine Besetzung des Bahnhofs erfordert. Ausnahmen hierzu sind in der Zeitschiene beschrieben.

Die Gesamtlänge beträgt zwischen den Einfahrsignalen etwa 1000 Meter, die Kreuzungslänge 214 Meter.

Güterkunden

Der größte Einzelkunde der Bahn waren die Rietbergwerke. Hier ein kurzer Abriss der Firmengeschichte:

1919 Röhren- und Blechwarenfabrik durch Clemens Lohaus gegründet, 1936 Erwerb durch die Seppeler-Stiftung

1922 Erste Verzinkungsanlage, 1923 Schmiedeeiserne Transportfässer, 1929 Verzinkte Behälter für die Landwirtschaft

In den 1950er Jahren: Jauchefässer, Jauchepumpen, Futterdämpfer, Trockner. In den 1960er Seppeler-Motorenprüfstände und Tankanlagen, Spezialbehälter für Umweltschutz, ursprünglich für Altöl

1965 Neubau der Feuerverzinkungsanlage

Zeitschiene

Old 1926

Der Bahnhof ist betrieblich besetzt und hat Einfahrsignale, 2 bis 3 WLE Zugeinheiten sind unterwegs (z. Bsp. Personenzug, Nahgüterzug, Güterzug mit Personenbeförderung), Kreuzungen und Überholungen finden im Bahnhof statt. Eine Verbesserung soll durch den Einsatz eines fabrikneuen Triebwagens erreicht werden. Nach einem Sommer wird dieser Versuch wegen schwacher Nachfrage aufgegeben. Es wird umfangreich Geflügel transportiert und viel Stückgut.

IIIa 1955

Der Personenverkehr endet am 31. März 1958, zu diesem Termin wird die Strecken von der Bundesbahn übernommen. Die Signale werden abgebaut und es wird Zugleitbetrieb eingeführt mit einem Zugleiter im Stellwerk in Wiedenbrück. Der Bahnhof ist betrieblich unbesetzt, die Züge halten vor dem Bahnübergang zur Bedienung der Schranken. Es verkehren zwei Güterzugpaare pro Tag, eingesetzt werden V 100, V60, Köf II und Köf III. Es gibt immer noch viel Ladungsverkehr und sehr viel Stückgut, welches durch die Bahnamtliche Rollfuhr der Spedition Jakob Horstkemper in die Fläche geliefert wird. Auch Geflügeltransporte finden noch statt.

Etwa 1950, Empfangsgebäude mit Güterschuppen und typischem Personenzug mit DL 0021 oder 0022

IIIb 1966

Sehr ähnlich zu 1955, noch immer sehr viel Stückgut. Viel Verladung durch die Rietbergwerke und andere, neue Güterkunden. Nutzung von Straßenrollern, um die Güterwagen zu den Kunden in der Umgebung zu bringen.

IV 1972

Meist nur noch eine Bedienung am Tag, zurückgehender Verkehr.

Blick aus Richtung Sennelager auf die Weiche 5, 19. Juli 1981

Zusammenfassung

Ein Privatbahnhof der durch die Bundesbahn bedient wird, früher Verlust des nie sehr starken Personenverkehrs, interessante Ladegüter

Luftbild Bahnhof Rietberg – Neuenkirchen 1964

Quellen:
Sammlung Christoph Riegel
Archiv WLE, Lippstadt und Soest
FREMO WLE Zoom März 2021 und September 2023
Diverse Netzfunde