VL 0634

VL 0641 bis 0651

Mitte der 1960er Jahre war die WLE auf der Suche nach weiteren Diesellokomotiven für ihren Fuhrpark. Wie bei Lok VL 0635 beschrieben wurden Testfahrten gemacht und Angebote verglichen.

Am 18. August 1966 kam ein Angebot eines Gebrauchtwarenhändlers aus Haltern auf den Tisch der WLE. Dieser Händler hatte sich auf die Vermarktung von überzähliger Zechentechnik spezialisiert. In diesem Angebot wurde auch eine Deutz DG 1600 BBM angeboten. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um den Prototyp aus dem Jahr 1956 handelte. Diese Lok war im Rahmen der Käufe der VL 0631 bis 0633 schon als Leihlok bei der WLE gewesen.

Nach Besichtigung der Lok in den Niederlanden wurde diese am 26. September 1966 gekauft. Einige Umbauten, besonders an den Gelenkwellen des Antriebs, wurden noch in der Werkstatt des aktuellen Eigentümers vorgenommen. Die Überführung nach Lippstadt erfolgte aus eigener Kraft am 11. Januar 1967. In der Hauptwerkstatt wurden weitere Anpassungen vorgenommen und die Lok als VL 0634 am 15. Dezember 1967 dem Betrieb übergeben.

Nach der Abnahme im Dezember 1967 in Warstein, Foto: Archiv WLE

Einige Zeit wurde die Lok vor Steinzügen zwischen Warstein und Neubeckum eingesetzt, dann aber auch als Stammlok von Münster aus nach Neubeckum vor Personen- und Güterzügen.

Auch Eisenbahnfreunden wurde die Lok prominent gezeigt. Am 17. Mai 1969 fuhr sie vor dem Sonderzug „Kiepenkerl-Express“ im Rahmen des BDEF Verbandstages zwischen Lippstadt und Münster.

Weiterhin wurde die Lok im Umlauf mit den anderen Deutz 1600 PS Lokomotiven im Steinzugverkehr eingesetzt. In einem dieser Dienste wurde sie am 5. November 1970 in einen schweren Betriebsunfall im Übergabebahnhof Neubeckum verwickelt. Ein Übergabezug aus Kalköfen mit VL 0651 hielt nicht wie vorgeschrieben an der Trapeztafel, sondern fuhr auf die im Bahnhof stehende VL 0634 auf. Der zwischen die beiden Loks geratene Packwagen wurde vollständig zerstört.

Neubeckum Übergabebahnhof am 5. November 1970, Foto: Sammlung Riegel

Die umfangreichen Reparaturen an der Lok dauerten bis zum 9. Oktober 1972. Da beide Enden der Lok durch diesen Unfall beschädigt wurden, wurden die Vorbauten erneuert und die bisherigen Scheinwerfer durch eingebauten Lampen ersetzt.

Schon am 8. Januar 1974 wurde die Lok durch den nächsten Unfall beschädigt und wurde bis zum 8. Juli 1975 wieder hergerichtet.

Noch in der Wiederherstellung im Juli 1974 in der Hauptwerkstatt, Foto: Archiv WLE

In den nächsten Jahren war VL 0634 wieder eine Stammlok vor den Steinzügen.

Mit einem leeren Steinzug 1976 in Beckum, Foto: Riegel

Bei der vorgezogenen Hauptuntersuchung 1978 / 1979 wurde VL 0634 eine der ersten Loks der WLE in dem neuen Farbkonzept.

Modell

Von der Firma Wiekra wurde eine ähnliche Lok der Baureihe DG 2000 CCM der OHE angeboten. Aus dieser Kleinserienlok wurde ein Triebfahrzeug für die Westlippische Eisenbahn.

Umbau und Lackierung: Ole Lebeck, Foto: Thomas Woditsch

Nach dem 3D Druck für ein Gehäuse einer DG 1200 BBM bietet Jürgen Kuntze, (j.kuntze@gmx.de, [www.kunst-modell-sh.de] ) aus Rendsburg jetzt auch eines der DG 2000 CCM an. Für das Fahrgestell muß sich der Modellbahner eigene Lösungen schaffen oder finden.

Quellen:
Sammlung Christoph Riegel
Archive WLE, Lippstadt und Soest
Risse, Fiegenbaum, Klee, Krause, Die Diesellokomotiven und Triebwagen der WLE, DGEG Medien

B. Beyer, Prototyp und Pechvogel, in Eisenbahn Geschichte Nr. 51 und 52

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