Beschaffung
Das Programm zur Umstellung auf Motorzugförderung bei der WLE aus dem Jahr 1955 sah einen Bedarf von 7 Lokomotiven vor. Die Voraussetzungen in den 1950er Jahren waren andere (siehe die Beiträge zu den kleinen und großen MaK), aber 1964 waren bereits 7 Streckenlokomotiven mit 1000 PS oder mehr Leistung und weitere 9 Rangierlokomotiven mit weniger als 1000 PS Leistung im Einsatzbestand.
Wie aus der Tabelle zu sehen ist war aber die Verfügbarkeit der Fahrzeuge deutlich geringer als bei der Aufstellung des Beschaffungsplans angenommen.
Aufgrund dieser Werte wurde die Beschaffung einer weiteren, fabrikneuen Diesellok genehmigt. Da man bislang Produkte aus den Werken Deutz und MaK gekauft hatte wurde bei diesen beiden auch Angebote angefordert. Ebenso wurden Probeeinsätze der angebotenen Fahrzeuge vereinbart.
Vom 10. März bis 13. März 1964 wurde von Deutz eine Lok der Bauart DG 1200 BBM zur Erprobung vorgestellt. Im Sommer erfolgte dann der Einsatz der zweiten Lok von MaK aus der neuen Baureihe V 100 PA vom 3. August bis 29. August 1964. Dieser Einsatz ist auch bildlich belegt.
Viele Teile dieser Lok waren aus der erfolgreichen DB Baureihe V 100 entnommen und für den Einsatz auf Privatbahnen angepasst. MaK konnte einige dieser Loks an deutsche und dänische Privat- und Werkbahnen verkaufen. Nicht jedoch an die WLE.
Bei den Großdieselloks aus dem Hause Deutz (VL 0631 bis 0633, siehe dort) hatten sich durch den anstrengenden Einsatz vor schweren Steinzügen auf den Steigungen über die Haar viele Probleme mit den kraftübertragenden Gelenkwellen ergeben. Dies führte zu einigen Nachverhandlungen für Reparaturkosten. Schließlich wurde zwischen dem Vorstand der Deutzwerke und dem Vorstand der WLE eine Vereinbarung getroffen die neue Lok zu einem Sonderpreis zu liefern. Hiermit sollten alle noch offenen Forderungen der WLE beglichen sein. Am 2. März 1966 wurde die Lok nach Lippstadt geliefert.
Wegen der zwischenzeitlich gebraucht gekauften Lok aus Holland (siehe VL 0634) wurde die Lok mit der Betriebsnummer VL 0635 eingeordnet.
Betriebseinsatz
Nach Durchsicht und Beschriftung wurde die neue Lok dem Betrieb übergeben.
Am 10. März 1966 wurde die Lok in ihrer neuen Heimatbetriebstelle Warstein abgelichtet.
Der Einsatz erfolgte vormittags mit einem Nahgüterzug nach Soest und am Nachmittag wurde ein Steinzug nach Neubeckum gefahren. Hierbei zeigte sich, daß diese 1200 PS Lok auch das Programm der älteren 1600 PS Deutz Loks erfüllen konnte.
Über viele Jahre war die Lok in diesen Diensten unterwegs. Später kamen mehr Übergabe- und Nahgüterzüge dazu. Die Lok wurde auf dem gesamten Stammnetz zwischen Warstein, Brilon, Ennigerloh und Münster eingesetzt.
Verbleib
Nach einigen Umbauten zwischen 1980 und 1995 wurde die Lok zum 18. November 2002 verkauft.
Modell
? noch offen und in Entwicklung
Quellen:
Sammlung Christoph Riegel
Archiv WLE, Lippstadt und Soest
FREMO WLE Zoom Januar 2023
Diverse Netzfunde