Die junge Bundesbahn setzte in der Entwicklung von Diesellokomotiven auf die hydraulische Kraftübertragung. Dadurch wurden die Exportchancen der herstellenden Industrie beschränkt, da alle anderen europäischen Eisenbahnen auf eine dieselelektrische Kraftübertragung setzten.
So entstanden zu Beginn der 1960er Jahre einige Probelokomotiven, die die Industrie auf eigene Kosten entwickelte und baute, um auch in dieser Antriebsart ihre Leistungsfähigkeit zu beweisen.
In der Leistungsklasse der V160 entstand 1962 bei Henschel und Siemens die DE 2000.

Die Lokomotive wurde bei der DB unter anderem ab Hamm auch im Schnellzugdienst Richtung Hannover eingesetzt und erhielt ab 1968 die Betriebsnummer 202 001 – 4, welche aber nie an der Maschine angeschrieben wurde. Am 19. Dezember 1969 wurde die Ausmusterung verfügt, nachdem die Lok schon am Tag vorher vom Bw Lübeck nach Lippstadt überführt worden war.

In der Hauptwerkstatt wurde durch Siemens eine Instandsetzung vorgenommen und mit einem Vertrag vom 2. März 1970 die Lok von der WLE angemietet. Ab dem 22. Mai 1970 erfolgte der Einsatz auf der WLE vor Steinzügen.

Je nach Verfügbarkeit von Lokomotiven für die Steinzüge und der Mengenbedarfe der Zementwerke zwischen Beckum und Ennigerloh wurde auch der morgendliche Personenzug zwischen Warstein und Lippstadt und der Schülerzug zurück nach Warstein mit der Lok bespannt. Durch die vorhandene Einrichtung zur Zugheizung mit Dampf konnte dann der noch erforderliche Heizwagen eingespart werden.

Zum 1. Mai 1972 wurde die Lok von der WLE gekauft und in DE 0902 umgezeichnet. Im Sprachgebrauch der Eisenbahner blieb es aber bei „der Siemens Lok“. Auch das äußere der Lok wurde dem WLE Farbschema in Königsblau mit gelbem Zierstreifen und rotem Rahmen angepasst und die Lampen des Spitzenlichts verändert.

Im Mai 1973 war die Lok der Star bei einer Sonderfahrt der Eisenbahnfreunde Hannover und kam so in Betriebsstellen, die sonst nicht angefahren wurden.

Auf der Rückfahrt nach Neubeckum wurden die zwei Personenwagen dem nachmittäglichen Frachtenzug ab Belecke mitgegeben.

An vielen Tagen sah der Dienst aber Steinzüge zum Dykerhoff Zementwerk Mark II in Neubeckum (Abzweig Roland) im Plan vor. Auch vor Militärzügen kam die Lok wegen ihrer Zugheizung zum Einsatz.

Verbleib
Am 14. Oktober 1977 ereignete sich ein Generatorbrand im normalen Zugeinsatz in Beckum. Da auch in den nächsten Monaten eine Hauptuntersuchung anstehen würde, wurde die Wirtschaftlichkeit einer Aufarbeitung geprüft. Diese führte zur Ausmusterung der DE 0902 am 14. Februar 1978. Nach dem Ausbau noch verwendbarer Teile wurde die Lok am 26. September 1978 nach Dortmund zur Zerlegung abgefahren.

Modell
Das frühe Roco Modell einer italienischen Diesellok insperierte mich zu meiner ersten WLE Lokomotive.

Quellen:
Sammlung Christoph Riegel
Archive WLE, Lippstadt und Soest
Risse, Fiegenbaum, Klee, Krause, Die Diesellokomotiven und Triebwagen der WLE, DGEG Medien
Kückmann, Beyer, Von Warstein bis ins Münsterland, DGEG Medien
FREMO WLE Zoom Januar 2023
Diverse Netzfunde