DE 0902

VL 0641 bis 0651

Die junge Bundesbahn setzte in der Entwicklung von Diesellokomotiven auf die hydraulische Kraftübertragung. Dadurch wurden die Exportchancen der herstellenden Industrie beschränkt, da alle anderen europäischen Eisenbahnen auf eine dieselelektrische Kraftübertragung setzten.

So entstanden zu Beginn der 1960er Jahre einige Probelokomotiven, die die Industrie auf eigene Kosten entwickelte und baute, um auch in dieser Antriebsart ihre Leistungsfähigkeit zu beweisen.

In der Leistungsklasse der V160 entstand 1962 bei Henschel und Siemens die DE 2000.

DE 2000 am 10. Juni 1968 in Braunschweig

Die Lokomotive wurde bei der DB unter anderem ab Hamm auch im Schnellzugdienst Richtung Hannover eingesetzt und erhielt ab 1968 die Betriebsnummer 202 001 – 4, welche aber nie an der Maschine angeschrieben wurde. Am 19. Dezember 1969 wurde die Ausmusterung verfügt, nachdem die Lok schon am Tag vorher vom Bw Lübeck nach Lippstadt überführt worden war.

In der Hauptwerkstatt wurde durch Siemens eine Instandsetzung vorgenommen und mit einem Vertrag vom 2. März 1970 die Lok von der WLE angemietet. Ab dem 22. Mai 1970 erfolgte der Einsatz auf der WLE vor Steinzügen.

Im Februar 1971 treffen die beiden dieselelektrischen Prototypen in Warstein zusammen, Foto: Jördens

Je nach Verfügbarkeit von Lokomotiven für die Steinzüge und der Mengenbedarfe der Zementwerke zwischen Beckum und Ennigerloh wurde auch der morgendliche Personenzug zwischen Warstein und Lippstadt und der Schülerzug zurück nach Warstein mit der Lok bespannt. Durch die vorhandene Einrichtung zur Zugheizung mit Dampf konnte dann der noch erforderliche Heizwagen eingespart werden.

Auch am 8. Januar 1972 wurde der P 5 nach Warstein gefahren, hier in Höhe der bereits abgeräumten Warsteiner Achsenfabrik, Foto: Archiv WLE

Zum 1. Mai 1972 wurde die Lok von der WLE gekauft und in DE 0902 umgezeichnet. Im Sprachgebrauch der Eisenbahner blieb es aber bei „der Siemens Lok“. Auch das äußere der Lok wurde dem WLE Farbschema in Königsblau mit gelbem Zierstreifen und rotem Rahmen angepasst und die Lampen des Spitzenlichts verändert.

Beim Wegsetzen der leeren Personenwagen in Warstein, Foto: Junker, Eisenbahnstiftung

Im Mai 1973 war die Lok der Star bei einer Sonderfahrt der Eisenbahnfreunde Hannover und kam so in Betriebsstellen, die sonst nicht angefahren wurden.

Am 12. Mai 1973 mit einem Sonderzug aus zwei Personenwagen in Brilon Stadt, Foto: Hartwig Archiv WLE

Auf der Rückfahrt nach Neubeckum wurden die zwei Personenwagen dem nachmittäglichen Frachtenzug ab Belecke mitgegeben.

Dg 330 Sa für dem Weg zur Haarhöhe, Foto: Sammlung Riegel

An vielen Tagen sah der Dienst aber Steinzüge zum Dykerhoff Zementwerk Mark II in Neubeckum (Abzweig Roland) im Plan vor. Auch vor Militärzügen kam die Lok wegen ihrer Zugheizung zum Einsatz.

DE 0902 vor dem Dg 314 bei der Fahrt aus dem Möhnetal zur Haar 1974, Foto: Riegel

Verbleib

Am 14. Oktober 1977 ereignete sich ein Generatorbrand im normalen Zugeinsatz in Beckum. Da auch in den nächsten Monaten eine Hauptuntersuchung anstehen würde, wurde die Wirtschaftlichkeit einer Aufarbeitung geprüft. Diese führte zur Ausmusterung der DE 0902 am 14. Februar 1978. Nach dem Ausbau noch verwendbarer Teile wurde die Lok am 26. September 1978 nach Dortmund zur Zerlegung abgefahren.

Nach dem Abbau verwendbarer Teile in der Hauptwerkstatt im Herbst 1978, Foto: Archiv WLE

Modell

Das frühe Roco Modell einer italienischen Diesellok insperierte mich zu meiner ersten WLE Lokomotive.

DE 0902 noch mit „Landes – Eisenbahn“ Beschriftung, Lackierung: Modellbahnatelier Berlin Nogatstraße

Quellen:
Sammlung Christoph Riegel
Archive WLE, Lippstadt und Soest
Risse, Fiegenbaum, Klee, Krause, Die Diesellokomotiven und Triebwagen der WLE, DGEG Medien

Kückmann, Beyer, Von Warstein bis ins Münsterland, DGEG Medien

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