Liesborn

Gelegen an der Hauptschlagader der WLE (Strecke Lippstadt — Beckum). Der erste Bahnhof nach dem Stadtgebiet von Lippstadt. Nach dem Bau und Eröffnung der Strecke 1899 siedelten sich Betriebe am Bahnhof oder in seiner Nähe an.

Die Straße nach Waldliesborn teilt den Bahnhof in der Mitte. Die Straße wird durch eine Schrankenanlage gesichert, die eine Besetzung des Bahnhofs erfordert. Ausnahmen hierzu siehe Zeitschiene.
Die Gesamtlänge beträgt zwischen den Ein- fahrsignalen etwa 1000 Meter, später 1300 Meter.
Die Kreuzungslänge beträgt aber nur 80 Meter.

Es gibt / gab einige interessante Güterkunden, die im Bahnhof verladen haben.

Zeitschiene

Um die Möglichkeiten aufzuzeigen werden die Betriebszustände in verschiedenen beliebten FREMO Epochen dargestellt.

Old 1926

Bei meinem Besuch im Kreisarchiv Soest fand ich diese Blaupause aus dem Jahr 1903. Etwas früh für Old, aber vielleicht in den 1920er Jahren noch in Betrieb. Ein schmalspuriges Anschlußgleis für ein Bauunternehmer in Bahnhofsnähe, incl. einer Kreuzung des Streckengleises.

Der Bahnhof ist betrieblich besetzt, hat Einfahrsignale und einen Schrankenposten. Es verkehren etwa 6 Personenzugpaare täglich und 2 Nahgüterzugpaare. Kreuzungen und Überholungen finden im Bahnhof nicht statt.
Durch die Güterkunden besteht ein guter Ortsladeverkehr. An Gleis 4 (siehe Gleisplan oben) befindet sich die Großschlachterei Berlinghoff und Nienaber. Dieser Kunde verfügt über eingene Kühlwagen, die bei der Reichsbahn eingestellt sind. Allerdings muß die Schlachterei 1927 Konkurs anmelden.

Die Molkerei soll in den 1920er und 1930er Jahren viel Milch in 40 l Kannen und Butter in Fässern zum Ruhrgebiet verladen haben.

Etwa 1954: Empfangsgebäude mit Güterschuppen (rechts, verdeckt), der Güterwagen steht auf dem Anschluß, Gleis 4

IIIa 1955

Durch den Einsatz neuer Triebwagenzüge ab dem 17. Mai 1953 gab es mehr Personenverkehr auf der Strecke, sogar Eilzüge von Warstein nach Münster. Etwa 1956 wurde der Zugleitbetrieb eingeführt, der Bahnhof blieb aber vor- erst wegen der Schrankenanlage besetzt. Neben dem Ortsgüterverkehr auch Steinzüge von Warstein im Durchgang. Kreuzung von Triebwagen durch Wegsetzen dieser nach Gleis 2. Der Anschluß ehemals Schlachterei wird duch die Sterchamolwerke benutzt.

DL 0031 mit Triebwagenersatzzug für Pt 1649 am Bahnsteig (Foto: WLE Archiv)

IIIb 1966

Weiterhin viele Triebwagenfahrten, zus. Steinzüge. Neuer Anschluß Kemper (Sägewerk), Anschluß Sterchamol jetzt Dämmstoffhandel.
Schrankenanlage durch Blinklichtanlage ersetzt, dadurch nur noch ein Agent am Bahnhof, der Bahnhofswirt.

Mai 1975 Letzter Personenzug in Liesborn, Vt 1033 mit Pt 54 (Foto: Fiegenbaum, Sammlung Krause)

IV 1972

Personenverkehr wird 1975 eingestellt, weiterhin eine tägliche Bedienung im Güterverkehr, viele Steinzüge.

Februar 1980 VL 0635 mit Übergabe in Liesborn (Foto: Riegel)

Zusammenfassung

Bei Liesborn gefallen die vielen Anschlußgleise und deren Möglichkeiten zum Rangieren. Auch die dicht gedrängte Lage der verschiedenen Gebäude rund um den Bahnübergang in km 9,85 und die besondere Blinklichtanlage auf der anderen Seite der Molkerei sind besonders. Schließlich fährt in den Jahren 1965 bis 1972 „jede Stunde ein Zug“.

1962 Luftbild Bahnhof Liesborn

Zum Abschluß eine Übersicht des Empfangsgebäudes aus dem Jahr 1966

Quellen:
Sammlung Christoph Riegel
Archiv WLE, Lippstadt und Soest
FREMO WLE Zoom März 2021
Diverse Netzfunde